
Was bedeutet „bio“ eigentlich?
Bio-Lebensmittel sind Lebensmittel aus der ökologischen Landwirtschaft. Diese Art der Landwirtschaft will zusätzlich zu der Erhaltung des Ökosystems gesunde und schmackhafte Produkte gewährleisten.
„Bio“ und „öko“ können dabei prinzipiell als gleicher Begriff betrachtet werden, da bei beiden Ausdrücken Nahrungsmittel, die nach Bestimmungen des ökologischen Landbaus erzeugt wurden und somit auch biologisch sind, gemeint sind. Die Verwendung dieser Ausdrücke wird durch die Verordnung Nr. 2092/91 / EWG geregelt.
Bei der Erzeugung von Bio-Lebensmitteln verwendet der Landwirt organische Dünger wie Gülle oder Kompost. Düngemittel von außen sowie konventionelle Pflanzenschutzmittel kommen dabei nicht zum Einsatz. Weitere Beschränkungen liegen darin, dass die Lebensmittel nicht bestrahlt und auch Zusatzstoffe nur begrenzt verwendet werden dürfen. Bei der Tierhaltung sollte auf eine gerechte Haltung in Bezug auf die Anzahl der Tiere geachtet werden sowie auf die Verwendung von bestimmten Futtermitteln.
Das EU-Bio-Siegel
Seit dem 1. Juli 2010 kennzeichnet das EU-Bio-Siegel alle Bio-Produkte verpflichtend.
Wer seine Waren mit dem Bio-Siegel kennzeichnet, muss auch bestimmte Kriterien einhalten, wie zum Beispiel das Verbot von Gentechnik und Bestrahlung oder der Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel. Es gibt jedoch auch Produkte, die in Bio-Qualität einfach nicht verfügbar sind. Deswegen müssen nur 95 Prozent der Ware aus ökologischen Inhaltsstoffen bestehen. Die restlichen fünf Prozent müssen dem also nicht entsprechen.
Unterhalb des Bio-Siegels kann man auch immer das Herkunftsland der Produkte ablesen. So heißt „EU-Landwirtschaft“, dass die Agrarprodukte in EU-Ländern erzeugt wurden und „Nicht-EU-Landwirtschaft“, dass diese aus Drittländern kommen. Wenn fast alle Rohstoffe in nur einem Land produziert wurden, so kann auch dieses unter dem Logo stehen.
Auch kann man Bio-Produkte direkt von Anbauverbänden wie Demeter oder Bioland kaufen. Ein Vorteil ist, dass die Zertifizierung in einigen Bereichen deutlich strenger als die des EU-Bio-Siegels ist.
Was ist Demeter?
Demeter e. V. gibt es seit 1924 und ist damit der älteste Bioverband in Deutschland. Die Landwirte betreiben ihre Felder biodynamisch. Das heißt, sie gehen noch einmal über die Kriterien der EU-Öko-Verordnung hinaus und sehen ihren Hof als eine Art Organismus, auch Kreislaufwirtschaft genannt, an. Damit liefern die Tiere Dünger für das Land, von welchem sie wiederum ernährt werden. Das Ganze geht ebenfalls auf den anthroposophischen Gedanken des Waldorfpädagogen Rudolf Steiner zurück.
Was ist nun der Unterschied zwischen Demeter und der EU-Bio-Verordnung?
Anders als bei Demeter ist bei der EU-Verordnung die Tierhaltung nicht vorgeschrieben und die Anzahl an Tieren ist an Flächen gebunden. Zudem dürfen bei Demeter keine Tiere enthornt werden. Außerdem ist vorgeschrieben, dass mindestens 50 Prozent des Futters vom eigenen Hof oder Betriebskooperationen stammen. Welche Sorte und wie viel des Futters verfüttert werden müssen, ist ebenfalls vorgegeben.
Bei der EU-Bio-Verordnung werden zusätzlich zu natürlichen Pflanzenschutzmitteln Pyrethrine, auch synthetisches Pyrethroid, hydratisiertes Eiweiß und Spinoza, welches bienengefährdend ist, verwendet. Dies ist bei Demeter nicht der Fall, wobei auch noch biodynamischer Kompost verwendet wird. Die hybriden Pflanzenarten und Züchtungstechniken sind bei Demeter geregelt. Außerdem müssen dort nur 90 Prozent der Zutaten aus Demeter-Herstellung sein, damit das Produkt das Markenzeichen erhält. Im Fall von Brot sind bei der EU-Verordnung, anders als bei Demeter, Fertigbackmischungen und Aufbackbrot erlaubt.