Ein Wintergedicht

Ich habe vor ein paar Tagen mit meiner Oma telefoniert und sie erzählte mir von einem polnischen Dichter. Der Mann verstarb leider vor kurzem, doch seine Bücher und Gedichte, die er in seiner Lebenszeit schrieb, gibt es immer noch zu kaufen. Er hieß Janusz Szuber und war nicht nur Dichter, sondern auch Lyriker und Autor.

Meine Oma erzählte mir, dass er in seinen Gedichten teilweise über die natürlichsten Dinge geschrieben hat, wie zum Beispiel über Nebel. Mich persönlich hat das sehr fasziniert. Das muss man doch erst mal können, über die normalste Sache der Welt ein Gedicht zu verfassen. Ich habe ihn „gegoogelt“, doch irgendwie habe ich kein Gedicht gefunden. (Ernsthaft jetzt: Warum nicht???) Doch ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie sehr viel Fantasie, Gefühl und Aufmerksamkeit enthalten. Ich kann mir vorstellen, dass Janusz Szuber ein sehr aufmerksamer und lebensfroher Mensch war, der die Welt auf seine Weise gesehen hat. Mein Respekt, ehrlich.

Wer so viel Motivation und Inspiration hat, dass er aus etwas Selbstverständlichem ein Kunstwerk machen kann… Wow! Ich schreibe eher über Emotionen, das Leben und das Selbstbewusstsein. Ab und an stelle ich eine Glosse oder einen Sachtext in den Blog, aber mir ist, glaube ich, noch nicht der Gedanke gekommen, über Nebel ein Gedicht zu verfassen, wie Janusz Szuber es gemacht hat. Hm.

Man könnte es ja mal versuchen. Könnte schwierig werden. Es erfordert schließlich viel Aufmerksamkeit und Konzentration, über etwas so Normales zu schreiben. Aber warum nicht? Hier ist mein erstes Gedicht über etwas „komplett Normales“:

 

Wie im Traum erscheint die Welt

Umhüllt von einer weißen Decke.

Unter weißem Zucker ist´s versteckt.

Jeder Baum, jede Blume, jede Hecke.

 

Es ist kein Regen, der da fällt.

Ganz weiß, ganz rein.

Jeder Kristall so einzigartig

und doch so klein.

 

Eine Welt aus Kristall.

Wie auf meinen Bildern, die ich mal‘.

Alles Kristall. Oder doch Diamant?,

das sich spiegelt im Licht,

an den Bäumen, im Dickicht.

 

So schön, so zerbrechlich,

im Anblick unvergesslich.

Alles träumt, alles schläft,

nur du bleibst ganz unbemerkt.

 

Schau dich einfach nur um,

überall um dich herum.

Du bist die einzige Person in einem Paradies.

Aus Kristall und Diamant.

Und doch so zerbrechlich wie Glas.

Rätsel der Woche

Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist banner-1090830_960_720.jpg.

Ingo wettet mit seinem Bruder Leo: „Wenn ich es schaffe, dein genaues Gewicht aufzuschreiben, gibst du mir 50€. Schaffe ich es nicht, gebe ich dir 50€.“

Leo sieht sich um, entdeckt nirgendwo eine Waage und nimmt die Wette an. Am Ende muss er seinem Bruder dennoch 50€ geben. Warum?