Lyrik im Lockdown

Die erste Seligenthaler Poetry Competition war ein voller Erfolg

Die Lyrikerin Louise Glück gewann 2020 den Literaturnobelpreis. Die Sängerin Lana Del Rey veröffentlichte im gleichen Jahr mit Violet Bent Backwards Over the Grass ein Spoken-Word-Album und brach dabei mit all ihren Vorgänger-Werken. Junge LyrikerInnen wie Rupi Kaur, Amanda Lovelace und Vincent Hunanyan sammeln online Millionen Follower rund um den Planeten und auch in Seligenthal lesen viele SchülerInnen diese Werke. Bei der Amtseinführung von Joe Biden stahl die Poetin Amanda Gorman mit ihrem Gedicht The Hill We Climb selbst Lady Gaga und Jennifer Lopez locker die Show und konnte ihr Talent auch zum Auftakt des Super Bowls zeigen. Ganz im Zeichen der Zeit fand auch am Gymnasium Seligenthal der erste Gedicht-Wettbewerb der Schulgeschichte statt und lud junge NachwuchslyrikerInnen dazu ein, ihre Gedanken zu Papier zu bringen. Es läuft also gut für die Poesie, keine Frage!

Über mehrere Wochen hatten die SchülerInnen aller Jahrgangstufen Zeit, um ihre englischen Werke zu den Themen Friends (Klasse 5-7), Environment (Klasse 8-10) und Corona (Q11, Q12) einzureichen. Circa vierzig SchülerInnen hatten sich bei dem Wettbewerb beteiligt und warteten gespannt auf das Feedback der Jury. Anfang Mai wurden dann die SiegerInnen der jeweiligen Jahrgangsstufen in der Poetry Competition Seligenthal gekürt. Bei der digitalen Veranstaltung mit den organisierenden Lehrkräften Marilena Schweiger und Michael Menauer wurden zudem auch besonders kreative Werke und überraschende Ideen der eingereichten Gedichte in der Fremdsprache lobend erwähnt. Mit großer Freude nahmen die drei Gewinnerinnen ihre Preise an und hatten dann zusammen den Teilnehmern der Veranstaltung die Möglichkeit, zu lauschen, wie irische SchülerInnen die erstplatzierten Gedichte vortrugen.

Im Interview erzählte Leonie Zwerschina, die in der Kategorie Environment den ersten Platz ergatterte, dass sie in ihrer Freizeit immer wieder gerne Texte schreibt und dass es für sie besonders wichtig war, etwas zu dem Thema Umwelt beizutragen. Von dem Büchergutschein über 30 Euro, den die Gewinnerinnen der ersten Plätze erhalten, möchte sich Leonie The Catcher in the Rye von J. D. Salinger oder Norse Mythology von Neil Gaiman kaufen. Für sie war es eine tolle Erfahrung, zu sehen „wie sich die Vortragsweise von jemand anderem auf [ihr] Gedicht auswirkt“. Die Schülerinnen Lisa Holmer (Platz 2) und Sophia Prädel (Platz 3) schafften es in dieser Kategorie ebenfalls auf das Siegertreppchen.

Auch Lena Preis, die Gewinnerin der Unterstufe, erzählte im Interview, dass sie sehr gerne schreibt und unter ihren Projekten auch ab und zu englische Songtexte sind. Sie war begeistert davon, ihr Gedicht von einem Muttersprachler vorgetragen zu bekommen und hatte großen Spaß beim Verfassen des Gedichts zum Thema Friendship. Auf die Frage, welches Buch sie sich kaufen möchte, antwortete sie: „Das weiß ich noch nicht. Aber es ist bestimmt ein englisches dabei!“. Mit Lena auf dem Poetry-Podium landeten ebenfalls Marie Landersdorfer (Platz 2) und Mia-Marie Malterer (Platz 3).

Denisa Andries, die Gewinnerin des Oberstufenwettbewerbs, ist sich auch noch nicht sicher, welche Bücher sie auswählen wird. Sie freut sich aber auf lange und schöne Lesephasen (nach dem Abitur!). Denisa guckt in ihrer Freizeit gerne Poetry Slams auf YouTube „welche teilweise äußerst humorvoll, aber auch überaus tiefsinnig [sind] (…)“ und hat auch schon für die Schulhomepage und den Jahresbericht Artikel verfasst. Neben der Auszeichnung freute sich Denisa vor allem über die tolle Interpretation der irischen Schülerin Marianne: „Es ist ein besonderes Erlebnis, wenn man sehen und hören kann, wie die einzelnen Strophen und Zeilen interpretiert und betont werden, vor allem, wenn man weiß, was man sich selbst bei jedem Wort gedacht hat.“ Aber nicht nur Denisa Andries überzeugte, auch Lia Rahmans (Platz 2) und Amelie Bahrs (Platz 3) Gedichte hinterließen bei der Jury einen bleibenden Eindruck!

Viele der Gedichte sind derzeit auf der „Politfaßsäule“ im Mensabereich ausgestellt. Dort laden die kleinen Meisterwerke zum Schmunzeln, Lachen und Nachdenken ein. Auch für nächstes Jahr ist schon wieder ein kreativer Wettbewerb geplant, denn auch Lana Del Rey, Rupi Kaur und Amanda Gorman sind nur durch viel Übung so gut geworden. Die Fachschaft Englisch freut sich schon auf viele weitere tolle Beiträge!

Marilena Schweiger und Michael Menauer

Antolin – Einfach eine Fleißaufgabe oder noch mehr?

„Nein, es ist nicht nur eine Fleißaufgabe, für mich ist Antolin zur Routine geworden.“ So beschreibt Sophia aus Klasse 7a ihre Motivation, seit Jahren bei Antolin mitzumachen. Antolin bedeutet für sie vor allem eines: „Abwechslung vom Alltag und ein Sich-noch-einmal-Einfinden in das gelesene Buch“.

Dank der Unterstützung des Fördervereins konnten sich die drei Punktebesten Julia Blum aus Klasse 8b mit 36.064, Sophia Rothe aus Klasse 7a mit 32.575 und Sophia Jaumann aus Klasse 8b mit 9559 Punkten über Büchergutscheine freuen. Die Siegerklasse 8b erhielt Eisgutscheine und den Klassenpokal Antolin.

Nun geht das Punktesammeln bei Antolin in die nächste Runde und es wird sich am Ende der Sommerferien zeigen, ob die diesjährige Unterstufe das tolle Ergebnis von insgesamt 187.293 Punkten und 4.160 bearbeiteten Büchern noch toppen kann!

Der Klassenpreis wurde voller Freude entgegengenommen. Schulleiterin Frau Ursula Weger (rechts) und Antolin-Organisatorin Frau Gerda Saxl (links) beglückwünschten die Schüler.

Besonders freuten sich mit Frau Weger (links) und Frau Saxl (rechts) die Punktebesten Julia Blum, Sophia Rothe und Sophia Jaumann.

Lyrisches zum Nachdenken: Das Mädchen, das nach Glück suchte

Ich kannte mal ein Mädchen,

es wünschte sich Glück

und war darum ständig verträumt,

kein Wunder also, wenn sie es versäumt.

Sie lebte in ihrer eigenen Welt,

denn dort hatte sie viel Erfolg und eine Menge Geld.

Das große Glück also, wie das Mädchen dachte,

doch was sie nicht wagte, war es aufzuwachen.

Das Glück ist ein riesiges Stück,

das dachte sie.

Und so lag sie da,

Tag für Tag,

bis ihr Traum vom Glück irgendwann zu groß war.

Da kam eine Fee in ihr Zimmer,

sie merkte, dass die Träume des Mädchens vom Glück wurden

immer größer und schlimmer.

„Wach auf, wach auf,

geh hinaus!

Du verschwendest nur Zeit.

Zeit zum Treffen, Zeit für Gemeinsamkeit.“

Das Mädchen hörte nicht drauf

und malte sich weiter seine Träume aus.

Nach Schulschluss am nächsten Tag an der Bushaltestelle

sah es bei ein paar Mädchen einen Hauch Feenstaub.

Die Fee flog herbei.

„Merkst du nicht,

wie allein du bist?

Dass sich keiner mehr für dich interessiert?

Du lebst nicht nur in deiner Welt.

Hast keinen Erfolg und kein Vermögen an Geld!“

Und da war es auf einmal wach.

Und es fühlte sich allein auf diesem Platz.

Sie kannte diese Leute nicht,

sie gehörten nicht zu ihrer Welt,

sie gehörten zu der echten Welt.

Sie rannte in eine einsame Straße,

wo sie keiner sah,

ließ sich schniefend fallen auf eine Bank.

Was hatte sie nur für einen Fehler gemacht?

Den Kopf in den Knien,

weinend und schniefend,

verletzt und zerbrochen.

Was hatte sie in dieser Welt schon verloren?

Doch auf einmal war sie nicht mehr allein,

sie blickte auf und sah in fremde Augen hinein.

Fremd, aber warm.

Mitfühlend und klar.

Die Person legte ihre Hand auf ihre.

Und dann hatte das Mädchen es endlich kapiert.

Sie hatte verstanden, was Glück war.

Sie lächelte scheu, ganz zart

und bemerkte dann, dass auf der Person Feenglanz lag.

Das Leben im Mittelalter – Teil 1: die „Hexen“ Agnes Bernauer und Veronika Zerritsch

Die neue Reihe „Leben im Mittelalter“ stammt von der Klasse 7c, die im Rahmen ihrer Recherchen zum Mittelalter im Fach Deutsch unterschiedliche Beiträge für die Schülerzeitung liefert. Herzlichen Dank dafür!

Die „Hexen“ Agnes Bernauer und Veronika Zerritsch

von Veronika Hofer und Julia Spierer

Was sind eigentlich Hexen? Hexen waren nach dem Volksglauben nicht nur Frauen, die Medikamente aus Kräutern herstellten, lesen und schreiben konnten. Ihnen wurde vielmehr vorgeworfen, dass sie einen Pakt mit dem Teufel hatten.

40.000 bis 60.000 Menschen wurden schätzungsweise in ganz Deutschland als Hexen verbrannt. Eine davon war Agnes Bernauer. Sie wurde am 19. Januar 1411 in Augsburg als Baderstochter geboren (ein Bader war im Mittelalter der Besitzer einer Badestube). Agnes wurde von vielen Leuten nicht „Agnes“, sondern „Anna“, „Angela“ oder sogar „Engel von Augsburg“ genannt, weil sie so schön war.

Sie lernte 1428 bei einem Turnier den Herzogssohn Albrecht I. von Bayern-München kennen. Die beiden verliebten sich ineinander und er nahm sie als seine Geliebte mit an den Münchner Hof. Im Jahr 1432 oder 1433 heirateten sie heimlich. Noch vor der Hochzeit bekamen sie zusammen ein Kind, Sybilla.

Agnes, Albrecht und Sybilla zogen darauf in die Blutenburg (München Obermenzing), wo sie ihre Heirat öffentlich machen wollten. Albrechts Vater Herzog Ernst III. war mit ihrer aber Ehe nicht einverstanden, da deren Tochter Sybilla nicht erbberechtigt war, denn ihre Eltern kamen aus unterschiedlichen Ständen. Herzog Ernst III. wollte, dass Albrecht eine Herzogstochter heiratete. Albrechts Onkel Heinrich und er planten deshalb, wie sie Agnes umbringen konnten.

Heinrich ging mit Albrecht jagen, damit Agnes alleine zuhause war. Albrechts Vater ging zu ihr und ließ sie verhaften. Er wollte, dass sie sich von Albrecht scheiden lässt. Wenn sie sich weigern sollte, würde er sie wegen Liebes- und Schadenszaubers anklagen und Agnes als Hexe verurteilen. Und dies tat er auch: Agnes Bernauer wurde am 12. Oktober 1435 von der Äußeren Straubinger Brücke in die Donau geworfen. Erst konnte sie nah ans Ufer schwimmen, um sich zu retten, doch als ein Mann das sah, wickelte er ihr eine lange Stange ins Haar und ertränkte sie.

Als Albrecht das bemerkte, wurde er sehr wütend und wollte Krieg mit seinem Vater. Aber man konnte ihn doch davon abhalten. Zu Ehren von Agnes finden alle vier Jahre die Agnes-Bernauer-Festspiele in Straubing statt. Es gibt auch eine Agnes-Bernauer-Torte.

Auf Schloss Blutenburg steht heute eine Bronze-Stele, die an die Liebe zwischen Herzog Albrecht und Agnes Bernauer erinnert.

Veronika Zerritsch wurde als letzte Hexe in Bayern verbrannt. Sie wurde 1740 geboren und am 2. Januar 1741 in der Sankt-Jodok-Kirche in Landshut getauft. Veronika verlor ihren leiblichen Vater schon sehr früh, er starb 1749. Doch ihre Mutter heiratete ein Jahr darauf schon wieder einen neuen Mann. Sie starb kurz nach ihrer Hochzeit und ihr Stiefvater verjagte Veronika, als sie erst 12 Jahre alt war.

Sie bettelte in Landshut, Freising und Mühldorf am Inn, um zu überleben. Nach einiger Zeit gelangte sie zu Verwandten aus Straubing und Veronika durfte zunächst bei ihnen leben. Diese schickten sie aber im Oktober 1753 ins Landshuter Heilig-Geist-Spital. Ein Jahr später riss sie von dort aus und durfte bei einer Frau Leutnant als Kindermagd leben und arbeiten.

Diese erwischte sie aber dabei, wie sie mit einem Messer an einer Wiege eines Kindes stand. Der Bürgermeister brachte sie daraufhin sofort zurück ins Spital. Veronika bat um Heilung von Besessenheit und gestand dem Bürgermeister, dass sie Hostienfrevel begangen hatte (Hostienfrevel ist, wenn man Hostien zerschneidet, um die Marter Jesu Christi bei der Kreuzigung zum Hohn nachzuvollziehen).

Im März 1755 wurde Veronika verhaftet und eingesperrt. Bei ihrer Befragung gestand sie einen Pakt mit dem Teufel und, dass sie um 3:00 Uhr nachts durch das Aufsagen eines Zauberspruches ein Gewitter verursacht hatte. Sie wurde dann mit 15 Jahren am 2. April 1756 als Hexe verbrannt. Die Hintergründe ihres Geständnisses liegen im Dunkeln, höchstwahrscheinlich geschah es aber – wie die meisten Bezeugungen – unter schlimmer Folter.

Übrigens: Im Band der Comic-Reihe „Landshuter Stadtgeschichte“ wird das Schicksal von Veronika Zerritsch in einem eigenen Kapitel aufgegriffen. Nähere Informationen findet ihr unter nachfolgendem Link: http://www.landshut.de/portal/kultur/aktuelle-kulturnachrichten/stadtcomic.html

Interview mit Autorin Annabell Keilhauer

Ich bin mir sicher, dass jeder von uns schon immer davon geträumt hat, in einer anderen Welt zu erscheinen, in der alles möglich ist, wo nicht nur Menschen sprechen können, sondern auch andere Lebewesen, wo man fliegen kann oder selbst gefährliche und spannende Abenteuer erlebt. Diese Welt(en) hat jeder daheim, man muss nur zum Bücherregal gehen, hineingreifen und ein Buch öffnen!

Am Montag war ich bei einer „Schöpferin“ einer solchen anderen Welt. Sie heißt Annabell Keilhauer und ist hauptberuflich Dekanatsjugendreferentin der evangelischen Kirche. Annabell schreibt Kinder- und Jugendbücher. Schreiben ist ihr Hobby, sie spielt aber auch gerne Gitarre. Bis jetzt hat sie zwei Bücher veröffentlicht:

  1. Turnen mit dem Papst
  2. Feenrache

„Turnen mit dem Papst“ handelt von einem Mann, der insgeheim einer dunklen Beschäftigung nachgeht: er tauscht unechte Eisfiguren gegen echte und verkauft sie.

In dem zweiten Buch geht es um zwei Mädchen, das erste heißt Kasandra. Kasandra weiß sich in der Wildnis zu behaupten und schert sich nicht um Stilfragen. Mariola, das zweite Mädchen entgegen hat Sinn für Mode und Shopping. Erstaunlicherweise sind sie beste Freundinnen.  Auf einmal geraten sie in eine Regenbogenwelt, in der Zwergen, Feen und Elfen wohnen.

Annabell Keilhauer arbeitet gerade an einer Kinderbuchreihe: „Simonde, der Hexenmeister“. In diesen Buch geht es um einen Jungen, der ein Zauberer ist. Seine Mutter ist eine Hexe und sie will, dass ihr Sohn in die Hexenschule geht, während dies der ausdrückliche Wunsch des Jungen ist. Simondes Mutter gerät allerdings in einen Unfall und vergisst teilweise, wie man zaubert. Jetzt ist Simonde gefragt…

Annabell fasziniert am Schreiben, dass man sich die Welt(en) ausdenken kann und dabei auch die Grenzen selbst festlegt. Sie schreibt meist morgens, weil sie da die Inspiration am besten spüren kann. Annabell hat einen Mann und einen elfjährigen Sohn.

 

Ich hoffe, dass sich vielleicht ein paar von euch von Annabells Hobby inspirieren lassen (konnten), um für sich selbst und andere eine neue Welt zu entdecken: