Durch das Kirchenjahr: Buß- und Bettag

Der Buß- und Bettag ist ein besonderer Tag im Kirchenjahr – und in Bayern spielt er bis heute eine wichtige Rolle. Viele von euch freuen sich vor allem darüber, dass an diesem Mittwoch im November keine Schule ist. Doch warum eigentlich? Was bedeutet der Tag für Christen? Und wieso ist er in Bayern schulfrei, obwohl er in fast allen anderen Bundesländern kein gesetzlicher Feiertag mehr ist?

Was ist der Buß- und Bettag?

Der Buß- und Bettag ist ein evangelischer Feiertag, der jedes Jahr auf den Mittwoch vor dem letzten Sonntag des Kirchenjahres fällt (also ungefähr eine Woche vor dem 1. Advent).
Der Name sagt es schon: Er lädt Christen ein zum …

  • Nachdenken,
  • Innehalten,
  • Sich-Besinnen,
  • sowie zur Buße (also das Eingestehen und Bereuen von Fehlern)
    und zum Gebet.

Aber: Auch Menschen, die nicht religiös sind, nutzen den Tag oft, um über ihr Verhalten, Entscheidungen oder Herausforderungen im Alltag nachzudenken. Deshalb hat der Tag heute auch eine allgemeine Bedeutung als Moment der Ruhe und Selbstreflexion.

Wie ist der Feiertag entstanden?

Der Buß- und Bettag hat eine lange Geschichte. Schon im Mittelalter gab es solche Tage, zum Beispiel in Krisenzeiten wie Kriegen, Hungersnöten oder nach Naturkatastrophen. Die Menschen baten um Hilfe, Schutz oder um ein Ende des Leids.

In Deutschland wurde 1893 ein einheitlicher Termin für den Buß- und Bettag festgelegt. Er wurde im Laufe der Zeit zu einem festen Bestandteil des evangelischen Kirchenjahres.

Warum ist er heute fast überall abgeschafft – außer in Bayern?

1995 wurde der Buß- und Bettag in den meisten Bundesländern als gesetzlicher Feiertag gestrichen, um die Finanzierung der damals neuen Pflegeversicherung zu unterstützen.
Nur Sachsen behielt ihn als gesetzlichen Feiertag, dafür zahlen Arbeitnehmer dort einen höheren Beitrag zur Pflegeversicherung.

In Bayern ist der Buß- und Bettag kein Feiertag mehr, aber:
Schülerinnen und Schüler haben weiterhin schulfrei!

Der Tag gilt offiziell als „unterrichtsfreier Tag“, soll aber pädagogisch genutzt werden – also z. B. für Familienzeit, für persönliche Besinnung oder für Projekte in Gemeinden und Schulen.

Was bedeutet der Tag in Bayern heute?

Für viele evangelische Gemeinden in Bayern ist der Buß- und Bettag bis heute ein fester Termin mit Gottesdiensten oder besonderen Aktionen.
In der Schule ist der Tag dagegen bewusst unterrichtsfrei, damit:

  • Familien Zeit miteinander verbringen können,
  • Schülerinnen und Schüler sich mit Themen wie Verantwortung, Respekt und Zusammenhalt beschäftigen,
  • Jugendliche die Gelegenheit haben, über Entscheidungen, Fehler oder Ziele nachzudenken.

Viele nutzen ihn aber natürlich auch einfach, um zu entspannen, Freunde zu treffen oder ein wenig durchzuatmen.

Warum ist der Tag für Jugendliche eigentlich interessant?

Auch wenn die religiöse Bedeutung nicht für alle wichtig ist, erinnert der Buß- und Bettag an Dinge, die gerade für junge Menschen relevant sind, zum Beispiel:

  • Wie gehe ich mit Fehlern um?
  • Wie kann ich Streit lösen?
  • Welche Verantwortung trage ich in der Klasse oder in meiner Familie?
  • Was möchte ich in Zukunft besser machen?

Solche Fragen bekommen im stressigen Schulalltag oft wenig Platz – deshalb kann so ein ruhiger Tag manchmal richtig wertvoll sein.

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